Startup NAiSE der Universität Stuttgart entwickelt Google Maps für drinnen

Kai Przybysz-Herz und Jens Heinrich arbeiten an autonomer Intralogistik (© Universität Stuttgart)

NAiSE beim Startup-Pitch am EXPO-Day in den Wagenhallen Stuttgart dabei

„Er folgt mir auf Schritt und Tritt“, sagt NAiSE-Gründungsmitglied Jens Heinrich und zeigt auf einen motorisierten Roboter, der ihm durch die Halle der ARENA2036 auf dem Campus der Universität Stuttgart folgt. Die „Follow-me-Funktion“ gehört zum NAiSE-System, das der Stuttgarter Jens Heinrich mit seinen Kollegen Kai Przybysz-Herz (28, ebenfalls aus Stuttgart) und dem Nürtinger Robert Libert (29) innerhalb ihres Startups entwickelt haben. Sie sind Teil des fünften STARTUP AUTOBAHN Programms und präsentieren sich beim diesjährigen EXPO-Day am 21. Februar in den Wagenhallen Stuttgart.

„Das NAiSE-System ähnelt Google Maps, aber es funktioniert innerhalb von Gebäuden und ist viel exakter und daher besonders für die Industrie interessant“, erklärt der 31-Jährige. Es lokalisiert und steuert motorisierte Roboter, Personen und Fahrzeuge wie zum Beispiel Gabelstapler und ermöglicht eine Kommunikation aller Teilnehmer untereinander. „Unsere Vision ist, Roboter und Menschen flexibel auf einer Fläche zu verbinden, um eine optimale Zusammenarbeit zu gewährleisten. Wir machen autonome Intralogistik“. Der Name „NAiSE“ entstand als sie ihren Prototypen zum ersten Mal in Betrieb nahmen. ‘Nice‘ war das erste, was die drei Masterabsolventen der Universität Stuttgart und der Fernuniversität Hagen gedacht haben. Der i-Punkt im Namen kennzeichnet die positionsgenaue Lokalisierung innerhalb eines Gebäudes. Eine Besonderheit des Systems ist der Sicherheitsaspekt, den die Technik bietet. „Nehmen wir an, ein Kollege stürzt in der Produktionshalle und bleibt am Boden liegen. Der Sensor erkennt das und schickt nach zehn Sekunden Bewegungslosigkeit eine Eilmeldung an die Bildschirme der Kollegen im näheren Umkreis“.

Durchhalten trotz Rückschlag

Kennengelernt haben sich die drei Gründer 2015 auf einem Netzwerktreffen für Gründer in Stuttgart. „Kai hatte damals die Idee, ein Parkhausmanagementsystem mit GPS zu entwickeln, damit sich Autos autonom einen freien Stellplatz suchen, während die Fahrer bereits ausgestiegen sind. Robert und ich fanden die Idee gut und wollten durchstarten“, erzählt Heinrich. Die ersten Prototypen waren bereits entwickelt, als ihnen die Bundesnetzagentur einen Strich durch die Rechnung machte. „Wir erhielten die Erlaubnis für unser Lokalisierungssystem immer nur befristet für ein Jahr. Auf diese kurze Dauer beschränkt, kauft das kein Kunde.“

Aber Heinrich und seine Kollegen hielten weiter an ihrem Gründungswunsch fest und überarbeiteten ihre Idee. Statt Parkhausnavigation entwickelten sie ein System speziell für Indoor-Navigation auf Betriebsgelände für die Industrie 4.0. Mithilfe des EXIST-Gründerstipendiums und der Technologie Transfer Initiative GmbH der Universität Stuttgart gründeten sie 2017 ihr eigenes Unternehmen und setzten ihre Idee erfolgreich um. „Gründen kann eine emotionale Achterbahnfahrt sein“, sagt der Stuttgarter. Die Unterstützung durch das Institut für Fördertechnik und Logistik und das Institut  für Automatisierungstechnik und Softwaresysteme der Universität Stuttgart sowie die ARENA2036 habe ihnen sehr geholfen. Inzwischen ist NAiSE in der Industrie sehr gefragt. Daimler, Bosch und Continental zählen unter anderem zu ihren Kunden. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Ausruhen wollen wir uns aber nicht, sondern weiter am Ball bleiben.“

Forschen an der Universität Stuttgart

Die Universität Stuttgart zählt zu den herausragenden Forschungsuniversitäten in Deutschland und weltweit. Eingebettet in eine der pulsierendsten Industrieregionen Europas vernetzt die Universität Stuttgart Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Daraus ergeben sich vielfältige Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Seit Jahren betreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier international konkurrenzfähige Spitzenforschung und stellen im Wettbewerb um Fördermittel und Exzellenzprojekte immer wieder ihren Erfolg unter Beweis. Mit ihrer forschungsgeleiteten Lehre und ihrem interdisziplinär ausgerichteten Profil durch die Integration von Ingenieur-, Natur-, Geistes und Gesellschaftswissenschaften hat sich die Universität Stuttgart als national und international begehrter Studienort positioniert.

STARTUP Autobahn

STARTUP AUTOBAHN ist eine neutrale Plattform, die tiefgehende und kuratierte Kollaborationen zwischen Schlüsselpartnern aus der Industrie, Investoren und Mentoren moderiert, um dem Wachstum von Startups zu helfen. STARTUP AUTOBAHN hält jährlich zwei dreimonatige Programme, die von einem EXPO Day abgeschlossen werden. Die Programme sind stage-agnostic, mit einem late-stage Fokus und wurden kreiert, um Startups voranzutreiben. STARTUP AUTOBAHN bietet alle Unterstützung, die Startups benötigen, um ihre Vision schneller zu realisieren: Raum, Mittel, Menschen, Ressourcen und Zugang zu wertvollen Netzwerken aus Unternehmen, Investoren, Mentoren, Universitäten und Regierungsvertretern. Plug and Play Tech Center, der Silicon Valley Accelerator und Investor, unterstützt dieses gemeinschaftliche Projekt in Kooperation mit der Plug and Play Germany GmbH, Daimler AG, ARENA2036, der Universität Stuttgart, Hewlett Packard Enterprise, DXC Technology, ZF Friedrichshafen, BASF, Porsche, Deutsche Post DHL Group, Webasto und den Ecosystem Partnern Murata, HELLA, BENTELER, The Linde Group, AGC Glass Europe, Wieland Ventures, PostNL, Jardine Matheson Limited.

Weitere Informationen: Website NAiSE

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27.11.2023 - 14:09